Von den Blue Mountains in den Barrington Tops Nationalpark
Schweren Herzens haben wir Jim und Jill
dann doch verlassen und haben uns auf den Weg nach Singleton gemacht.
Also wie immer nicht direkt. Wir waren zuerst den halben Tag noch
wandern und sind dann zu Locki, Jills Bruder nach Windsor gefahren,
wo wir die Nacht verbrachten. Von dort sind wir dann aufgebrochen.
Unsere Straße führte uns durch dünnbesiedeltes Gebiet, was sich
dahingehend bemerkbar machte, dass es einer Strecke von etwa 250km
keine Siedlung über 3 Häuser gab und keine Tankstelle! Und das
keine 200km von Sydney entfernt.
Plötzlich standen hinter einer Biegung
Skulpturen aus Edelstahl und Blech an der Straße und glänzten im
Sonnenlicht. Das hat unsere Neugier geweckt! Also hielten wir an und
hatten einen kleinen Plausch mit dem Besitzer, Dave Thurston. Recht
schnell entschieden wir dort die Nacht zu verbringen. Wir sind also
noch ein wenig spazieren gegangen und haben dann Feuerholz gesammelt.
So verbrachten wir einen herrlich Abend am Lagerfeuer mit Bratwürsten
und vielen alten Geschichten und einem herrlichen Sternenhimmel.
Der alte Dave, was für eine skurrile
Persönlichkeit. Stellt euch vor, ihr trefft mitten in der Wildnis
einen Kerl, nicht rasiert, lange Haare, die Klamotten könnten von
seinem Großvater stammen, aber freundlich und zu einem Plausch gern
bereit. Sein Grundstück recht gepflegt, mit einem irren
Schrottplatz. Der ist dann auch Ausgangspunkt für seine Figuren.
diese beiden Figuren sind ein und die selbe,
nur jeweils von hinten oder von vorn
Das ganze war vor Jahren mal eine
Tankstelle mit Restaurant, hat sich aber bestimmt nicht mehr rentiert
und nun hat Dave alles annektiert. Der Kerl ist nie zur Schule
gegangen, hat sich alles selber beigebracht und ist ein toller
Künstler geworden, hat Internet und bestimmt ganz viele Menschen
denken noch oft an ihn. Also, wenn ihr mal in der Gegend seid, dann
nichts wie hin.
Kampen ist bei ihm jederzeit möglich,
duschen habt ihr keine, aber dafür Toiletten, Wasser und Strom.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir
uns von Dave und fuhren nach Singleton, was von dort aus noch etwa
70km entfernt war. Singleton, so haben wir schnell festgestellt ist
eine Bergbaustadt. Es wird vor allem Kohle gefördert, die dann vom
Hafen in Newcastle verschifft wird. Wie so viele Bergbaustädte hat
auch Singleton nicht übermäßig viel zu bieten. Wir sind daher
weiter an den Stausee Lake St. Claire. Wir haben uns sagen lassen,
dass man da schön Angeln gehen kann. Stimmt auch, ist herrlich,
total verlassen, man hat seine Ruhe und braucht den ganzen Tag
niemanden sehen. Bloß fangen tut man halt nichts … hätten bloß
um ein Haar wieder ein paar Blinker verloren. Ich glaube
mitttlerweile es gibt in Australien gar keine Süßwasserfische und
die Männer nehmen das Angeln nur als Vorwand um von ihren Plagen
wegzukommen – an sich keine schlechte Idee.
Ernüchtert wie wir nach unseren
Angelerfolgen waren haben wir uns gedacht, Lower Hunter Valley zu
besichtigen, eines der besten Weinanbaugebiete Australiens. Und es
lohnt sich, nicht nur des Weines wegen sondern auch wegen der
Landschaft.
Der Wein wir dort in Hügellagen angebaut und nicht an so
steilen Hängen, wie bei uns zumeist. So verbrachten wir auch mal
wieder eine Nacht in einem richtigen Bett. Wir haben uns dazu
entschieden, in Cressnock in einer Herberge abzusteigen. Dazu hat
auch das Wetter beigetragen, es hat nämlich den ganzen Tag geregnet.
unser Bull Bar hat gehalten, nur die Kuh guckt doof
Wie auch den nächsten Tag, an dem wir
weiter nach Newcastle sind. Auch Newcastle ist vorrangig durch
Industrie geprägt. Allerdings muss es mal eine florierende
Hafenmetropole gewesen sein, was viele alte Bauten vermuten lassen.
Ja und dann gings ab in den Barrington
Tops NP. Wir hatten uns so aufs Wandern gefreut, aber, aber....
Der Viele Regen hat alles aufgeweicht
und so war mit wandern nicht viel los. Wir haben dann eine Runde zum
Stausee gemacht, ist auch schön, aber wegen dem so weit fahren ist
nicht unbedingt nötig. Später haben wir erfahren, dass der
Baumeister 3 solcher Dämme gebaut hat. Allerdings sind 2 davon schon
eingestürzt. Welch Glück für uns, denn wir haben unterhalb
geschlafen.
Das schärfste war der Campingplatz.
Eine kleine Lichtung, direkt am Fluss richtig idyllisch. Nur die
Sanitären Anlagen...... nein, die Duschen hatten zwar warm Wasser,
aber bei den Russen in Sibirien oder sonst wo kann es nicht schlimmer
sein. Total runter gekommen. Na, wir haben es überlebt und sind am
nächsten Tag in einen anderen Teil gefahren.
Da kann man tolle Figuren am Straßenrand stehen sehen
und die tollsten Maschinen der Neuzeit
Die Straße dorthin führt durch total
idyllisches sanftes Hügelland bis in die Berge mit alten, natürlich
belassenem Regenwald.
Aber leider auch hier das Problem mit
dem aufgeweichten Boden. Wandern war also nicht so sehr angesagt.
Und dann begann die Odyssee.
Morgens wollte unser Kamel nicht mehr
richtig anspringen und nach vielen Startversuchen mit Spritze und so,
hat uns das Starterritzel verlassen und wir mußten uns einen
helfenden Schlepper suchen.
welches Ritzel meinst du?????
Das war recht unproblematisch, denn nicht
weit weg war eine Lodge und der Alte hat uns gerne angeschleppt.
Dann gings weiter bis zur nächsten
kleinen Stadt, Dungog, ziemlich verträumt, aber für die Leute hier
die Metropole.
Wir haben uns dann einen Berg zum
Parken gesucht, denn wir wollten nicht immerzu jemanden zum
Anschleppen suchen. Dann gings also los, denn unsere Vorräte gingen
zur Neige, aber wir sind gar nicht zum Supermarkt gekommen.
Vor einem Haus sahen wir einen
Wohnwagen und da stand ganz groß dran““Die Berliner““. Wir
also rüber und mal so geguckt, bei unserem großen Staunen hörten
wir eine Stimme rufen, wer denn da am Wohnwagen wäre und das in
korrektem Deutsch.
Und so machten wir die Bekanntschaft
mit Uschi und Erwin aus Berlin. Zwar waren die schon 50 Jahre nicht
mehr dort, hatten aber noch viele Erinnerungen an die alte Zeit.
Sie haben auch versucht, uns mit dem
Starter weiter zu helfen, aber hier in AU sind solche Dinge eine
Rarität.
Wir also auf in Richtung Sydney, zum
Steve, vielleicht weiß der ja Rat.
Auf halbem Weg nochmal schnell tanken,
ja nicht das Auto aus machen und dann weiter.
Nach 300 m war dann endgültig Schluss.
Der Keilriemen von der Lichtmaschine
ist gerissen und unter den Zahnriemen gekommen, wie, ist uns
unerklärlich, aber dadurch haben sich die Steuerzeiten verstellt und
die Ventile sind gegen die Kolben gelaufen und Schluss.
Ein Glück, dass wir hier schon im
Automobilclub waren, denn die haben gleich Hilfe geschickt und nach 2
Stunden gings Huckepack zurück nach Sydney.
Und hier stehen wir noch solange bis
endlich unser neuer Motor aus D hier ankommt.
Am Wochenende werden wir dann schweren
Herzens mit nach Valla Beach, zum Volkswagenspektakel, fahren. Unser
Kamel muss dann leider hier bleiben, aber davon dann später etwas
mehr.
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