Wenn es einen Ort gibt, an
dem alle Märchen mal angefangen haben, dann ist es der Grand Canyon
in den Blue Mountains, dort wo man das Rauschen des Wassers aus allen
Richtungen hört, wo man an jedem Fleckchen eine Fee oder einen
lieben Geist erwartet, wo man meint, hinter jeder Biegung, den
Hilferuf einer verwunschenen Prinzessin zu hören.
Gut, Märchen beiseite. Es
ist wirklich wunderschön. Hier ist noch der Teil Australiens, wo
noch üppige Regenwälder wachsen. Wo man lange Zeit keinen Weg fand,
um über die 1100 m hohen Berge zu kommen und so dachte man lange
Zeit, dass dahinter China liegen würde.
Erst 1813 fand man eine
Passage und der Schwindel mit China flog auf.
Den Namen „Blue
Mountains“ erhielten sie, weil sie sich in einem ständigen blauen
Nebel befinden. Dieser blaue Dunst entsteht durch die ätherischen
Öle, die von den vielen Eukalyptusbäumen in die Luft abgegeben
werden. Riechen kann man das leider nicht und Eukalyptusbonbons
lassen sich daraus auch nicht machen.
Also blieb den Leuten nur
übrig, ihren Lebensunterhalt mit Tourismus zu bestreiten.
So wurden seit Mitte des
19. Jahrhunderts die ersten Wanderwege angelegt, oder besser gesagt,
richtige Himmelsleitern.
Wenn ihr euch die riesigen
Steilwände anseht, so würdet ihr niemals vermuten, dass gerade die
tollkühnsten Treppen darin angelegt wurden. So sind in den
Jahrtausenden weichere Sandsteinschichten stärker korrodiert als
andere und darin gehen von weitem unsichtbar die Wege und Treppen
entlang.
Nicht selten ist man sehr
glücklich, dass sich ein Geländer schützend an der Außenseite
befindet. Der Lohn für diese Strapazen ist die grandiose Aussicht,
die man immer wieder hat.
Die vielen Wasserfälle
bilden da eine wunderbare Kulisse. Sie beginnen irgendwo oben,
manchmal mit nur wenigen Tropfen und wachsen zu einen Großen
zusammen.
Den schönsten Anblick
bieten sie in der Morgensonne, wenn sich gerade der Frühnebel
verzieht und die frischen Sonnenstrahlen kleine Regenbogenansätze
bilden. Die Luft ist kühl und frisch, die beste Voraussetzung für
eine schöne Wanderung.
Wir hatten jeden Tag
unsere Wasserflaschen dabei, doch nie gebraucht. Das Wasser ist in
diesen kleinen Bächen so klar und schmeckt ganz fantastisch, kühl
und frisch.
Doch wie sind wir
eigentlich hier her gekommen?
Also, wir waren 2 Tage
beim Cousin von Steve und als wir zurück kamen, hat er uns eröffnet,
dass wir in die Blue Mountains eingeladen wären und so haben wir uns
zu Jim und Jill auf den Weg gemacht.
So küssen hier die Bäume
die Felsen und wir haben sie dabei belauscht
Wie nicht anders zu
erwarten, hat auch Jim einen VW T 3 in der Garage stehen, also alles
eine Familie.
Es ist kaum zu
beschreiben, mit welcher Herzlichkeit wir dort empfangen wurden.
Das Dinner brutzelte schon
im Ofen und wir fühlten uns wie zu Hause und das 4 Tage lang.
Für unser Kamel sind
diese Strecken sehr schwierig. Wie das im Gebirge so ist, sind viele
Anstiege so steil, dass wir im 2. Gang fahren mussten und dann qualmt
der Diesel natürlich. So recht wohl war uns dabei nicht, aber was
will man machen.
Am 2.Tag haben wir dann
Helmut kennen gelernt, einen Deutschen, der schon seit 1963 hier lebt
und so einen Eisenwarenladen hat, wie mein Siedlerbedarf mal war. Ein
richtiger Kramladen und da kamen auch gleich die alten Erinnerungen.
Am liebsten hätte ich mich mal einen Tag hinter den Ladentisch
gestellt.
Bei der ganzen Tour hatten
wir natürlich richtig Glück. Jeden Tag eitel Sonnenschein und die
Nächte angenehm lau, so dass wir unsere Heizung kaum brauchten.