Samstag, 28. Juli 2012

Blue Mountains




Wenn es einen Ort gibt, an dem alle Märchen mal angefangen haben, dann ist es der Grand Canyon in den Blue Mountains, dort wo man das Rauschen des Wassers aus allen Richtungen hört, wo man an jedem Fleckchen eine Fee oder einen lieben Geist erwartet, wo man meint, hinter jeder Biegung, den Hilferuf einer verwunschenen Prinzessin zu hören.



Gut, Märchen beiseite. Es ist wirklich wunderschön. Hier ist noch der Teil Australiens, wo noch üppige Regenwälder wachsen. Wo man lange Zeit keinen Weg fand, um über die 1100 m hohen Berge zu kommen und so dachte man lange Zeit, dass dahinter China liegen würde.
Erst 1813 fand man eine Passage und der Schwindel mit China flog auf.
Den Namen „Blue Mountains“ erhielten sie, weil sie sich in einem ständigen blauen Nebel befinden. Dieser blaue Dunst entsteht durch die ätherischen Öle, die von den vielen Eukalyptusbäumen in die Luft abgegeben werden. Riechen kann man das leider nicht und Eukalyptusbonbons lassen sich daraus auch nicht machen.
Also blieb den Leuten nur übrig, ihren Lebensunterhalt mit Tourismus zu bestreiten.
So wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Wanderwege angelegt, oder besser gesagt, richtige Himmelsleitern.
Wenn ihr euch die riesigen Steilwände anseht, so würdet ihr niemals vermuten, dass gerade die tollkühnsten Treppen darin angelegt wurden. So sind in den Jahrtausenden weichere Sandsteinschichten stärker korrodiert als andere und darin gehen von weitem unsichtbar die Wege und Treppen entlang.








Nicht selten ist man sehr glücklich, dass sich ein Geländer schützend an der Außenseite befindet. Der Lohn für diese Strapazen ist die grandiose Aussicht, die man immer wieder hat.
Die vielen Wasserfälle bilden da eine wunderbare Kulisse. Sie beginnen irgendwo oben, manchmal mit nur wenigen Tropfen und wachsen zu einen Großen zusammen.
Den schönsten Anblick bieten sie in der Morgensonne, wenn sich gerade der Frühnebel verzieht und die frischen Sonnenstrahlen kleine Regenbogenansätze bilden. Die Luft ist kühl und frisch, die beste Voraussetzung für eine schöne Wanderung.
Wir hatten jeden Tag unsere Wasserflaschen dabei, doch nie gebraucht. Das Wasser ist in diesen kleinen Bächen so klar und schmeckt ganz fantastisch, kühl und frisch.





Doch wie sind wir eigentlich hier her gekommen?

Also, wir waren 2 Tage beim Cousin von Steve und als wir zurück kamen, hat er uns eröffnet, dass wir in die Blue Mountains eingeladen wären und so haben wir uns zu Jim und Jill auf den Weg gemacht.
So küssen hier die Bäume die Felsen und wir haben sie dabei belauscht



Wie nicht anders zu erwarten, hat auch Jim einen VW T 3 in der Garage stehen, also alles eine Familie.



Es ist kaum zu beschreiben, mit welcher Herzlichkeit wir dort empfangen wurden.
Das Dinner brutzelte schon im Ofen und wir fühlten uns wie zu Hause und das 4 Tage lang.
Für unser Kamel sind diese Strecken sehr schwierig. Wie das im Gebirge so ist, sind viele Anstiege so steil, dass wir im 2. Gang fahren mussten und dann qualmt der Diesel natürlich. So recht wohl war uns dabei nicht, aber was will man machen.
Am 2.Tag haben wir dann Helmut kennen gelernt, einen Deutschen, der schon seit 1963 hier lebt und so einen Eisenwarenladen hat, wie mein Siedlerbedarf mal war. Ein richtiger Kramladen und da kamen auch gleich die alten Erinnerungen. Am liebsten hätte ich mich mal einen Tag hinter den Ladentisch gestellt.
Bei der ganzen Tour hatten wir natürlich richtig Glück. Jeden Tag eitel Sonnenschein und die Nächte angenehm lau, so dass wir unsere Heizung kaum brauchten.


Montag, 9. Juli 2012

Sydney

Von Canberra über Wollongong nach Sydney …... und noch immer im Back Packer

Nach der Museumstour in Canberra sind wir, natürlich wie immer, zu spät gestartet und waren erst bei Dunkelheit in Wollongong, unserem ersten Etappenziel. Durch puren Zufall haben wir dann aber noch einen Caravanpark gefunden. Das Schlafen im Auto, einfach irgend wo wäre ja kein Problem, aber es geht Nachts oft unter 0° C und wenn wir keinen Strom haben, dann ist es A...kalt in der Karre.
Am nächsten morgen gings auf nach Sydney, ins Hostel YHA, mal wieder ein richtiges Bett.
Etwa eine Zugstunde vor dem Stadtzentrum haben wir das Auto abgestellt, denn in der Innenstadt ist das parken unmöglich. Von dort sind wir die Georg Street runter zur Harbour Bridge und zur Oper, beide sind auf dicht bei einander, beide sind gigantisch, aber die Harbour Bridge ist doch interessanter, stellt sie doch ein riesiges Stück Handwerkskunst des vorigen Jahrhunderts dar. Wir haben auch den Südturm bestiegen und konnten die Entstehung der Brücke in einem Dokumentarfilm nach verfolgen und den besonderen Augenblick erleben, als das Mittelstück damals eingesetzt wurde und auf den Zentimeter gepasst hat und das bei einer Länge von über 550 m.

Na und dann waren wir auch in den Rocks, dem Rest der historischen Altstadt von Sydney. In den 60er Jahren sollte das alles abgerissen werden und es sollten schöne Büros entstehen. Ein paar Aktivisten ist es zu verdanken, dass das nicht geschah, denn sie haben mit einer Art Hausbesetzungen diesen Plan vereitelt. Heute sind alle glücklich darüber und Politiker rühmen sich, das schon immer so gewollt zu haben.




Heute stellt dieser Suburb( Stadtbezirk) neben der Harbour Bridge und der Oper ein Stück Sydneys Identität dar. Ja, aber wenn man die Menschen in dieser Stadt so beobachtet, stellt man fest, dass sie sehr stark asiatisch geprägt ist. So haben auch die Aussies ihre Türken, nur mit dem Unterschied, dass die sich alle Mühe geben sich in das bestehende System zu integrieren. Zwar umfasst Chinatown nur 3-4 Straßenblocks, aber sie sind überall und sind auch ein Teil der Identität geworden.
Nun kennen wir die offiziellen Zahlen nicht, aber Kriminalität oder Sozialbetrug scheint es hier weniger zu geben.
Sydney ist in seiner Flächenausdehnung größer als Paris, hat aber nicht mehr Einwohner als Berlin. Der am weitesten entfernte Stadtbezirk ist 90 Kilometer von Zentrum entfernt. Und das macht auch das ganze Land so unberechenbar groß. Auf der Karte nur ein paar Zentimeter, nur eben mal kurz um die Ecke und dann bist du ein paar Tage unterwegs.
Aber zurück zur Stadt. Für uns der kulturelle Höhepunkt, mit Sacko und Krawatte in die Oper, zum 23. internationalen Musikfestival. Die große Konzerthalle ein Hammer, für 2600 Gäste und nun kommt der eigentliche Hammer, ein komplettes Abbild des großen Musiksaals der Philharmonie in Berlin, nur etwas größer. Stellt sich die Frage, welches Konzerthaus gab es zu erst, wer ist Huhn und wer Ei?
Noch kurz zur Architektur. Die Oper ist natürlich ein architektonisches Highlight, von außen, aber innen eben nur ein Betonbau und das verfolgt einen auf Schritt und Tritt.


Was lobe ich mir da unsere Opernhäuser in Berlin, ausgenommen die Deutsche Oper.




Doch wieder zurück zur Realität, unser Kamel war avisiert und wir gleich los nach Port Kembla. Dort angekommen konnten wir es noch nicht sehen, aber spüren und dann die Enttäuschung. Keine Versicheung, keine australische Zulassung, letzteres nicht mal notwendig und wir kriegen das Auto nicht. Der Zoll, mit Sitz in Sydney, muß auch noch erst frei geben. Also wieder auf nach Sy. Das stellte sich aber als problemlos dar, total freundliche und hilfsbereite Beamte und nach einer Stunde wieder zurück nach Kembla, sind ja nur mal eben 100 Km.Dort angekommen haben wie eine Spedition beauftragt und nach einer Stunde rollte unser Kamel per Huckepack durchs Tor. Fahren durften wir die 300 m nicht.



 Dann haben wir geschlagene 2 Tage gebraucht jemanden zu finden, der sich mit unserer Situation, mit dem Carnet de Passage, auskannte und nun haben wir auch eine Versicherung.
Mittlerweile sind wir auch Mitglied im Australischen Automobilclub und im Falle einer Panne werden wir von jedem, „jedem Ort“ in Australien, abgeschleppt. Aber wir halten trotzdem durch.
Dann wieder zurück nach Sy und den Back Packer zurück geben und dann wollen wir nur einfach raus aus dieser Stadt, denn über Nacht kann man hier nicht stehen, kostet 200 Dollar.
Und wie der Zufall es will, finden wir noch im Dunkeln einen Caravanpark zum Übernachten. Und, als hätten wir den Zufall gepachtet, finden wir am nächsten Tag auf Anhieb eine VW Werkstatt, die Von Steve Müller um die Restarbeiten am Kamel zu machen, die ich in D nicht mehr geschafft habe.
Dieser Steve ist schon ein Kerl, eigene Werkstatt in Zweiter Generation, restauriert neben der Reparatur aller VW und Audi, alte Käfer und T 1 bis T4, fährt mit solch alten Teilen Beschleunigungsrennen auf heimischen Salzseen und ist Inhaber eines Weltrekordes in Guinnesbuch, Motorwechsel beim VW Käfer in 1.04 min.
Er hat uns dann einen ganz tollen Känguruh-Fänger geschenkt, haben wir ein bisschen verändert und schön geputzt und nun ist er wie neu, aus bruchfestem Alu und von Hannes per Hand gebürstet, also ein Unikat an einem Unikat.



 Den Nachtstandplatz gabs gratis in seinem Garten, hatten Strom und Wasser, Dusche in der Werkstatt. An einem Abend sind wir nicht rechtzeitig fertig geworden, da hat er uns die Schlüssel gegeben und wir haben dann auch gleich dort übernachtet.
Dann haben wir noch einen Abstecher nach Sydney gemacht um noch ein paar tolle Fotos mit dem Kamel in Sydney zu haben, aber alles ist so zugebaut und wenn du einen Platz hast, dann kommt sofort ein Aufpasser und scheucht dich weg.
Wie auch immer, wir waren hier und es war sehr schön.