Nachdem ich beim Martin so
einige Wunden des Kamels versorgt hatte ging es auf, Richtung Nordwesten zur
Testfahrt.
Die Strecke führte von Tuncurry über Gloucester
nach Nowendoc, den Größten
Ort, den mir bis jetzt eine Landkarte angezeigt hat.
Ein Laden mit ner Tanksäule,
ein Rastplatz für die Autopause und ein Motel, weiter nichts.
Das Wort „nichts“ sagt alles.
Aber die Straße dorthin hat
so steile Abschnitte, dass ich in den ersten Gang musste. Nun, bei mehr als 3
Tonnen ist es auch nicht verwunderlich. Was soll von den 75 PS da auch kommen.
Martin meinte, wenn er das schafft, ohne zu kochen, dann ist alles wieder im
Lot.
Und so war es dann auch, es
ging alles super. Es konnte auch garnicht anders sein, denn die Fahrt stand unter einem besonderen Stern, oder besser gesagt, Planeten. Den ganzen Tag schien irgendwo der Mond.
Die Rücktour führte auf einer
Gravelroad über Mt. George nach Tarree und dann wieder nach Tuncurry.
Es tut mir ja richtig leid
für euch, aber es war strahlender Sonnenschein, etwas über 30 °C
und die Straße hat mehrere
Male einen Fluss gekreutzt und ich bin dann jedes mal rein und hab gebadet. So
wie im Schlaraffenland, es haben nur die gebratenen Hühnchen gefehlt.
Das Wasser war nicht tief,
aber da es in den Bergen geregnet hatte floss ganz schön viel Wasser und ich
brauchte nur drin liegen und wurde geschwommen,
war reißend umspült.
Als die Straße dann wieder
befestigt war, fand ich einen sehr einladenden Campingplatz.
Auf einer Anhöhe, kein Haus
weit und breit, nur ein paar Kühe und unterhalb wieder der besagte Fluss, so
dass das morgendliche Bad gesichert war.
Kurz davor war die Straße von einer Herde Rinder, so bstimmt 500 Stück, blockiert und es ist schon ein herrlicher Anblick, wenn so ca. 30 Cowgirls und Cowboys die Tiere treiben.
Wenn keine Lichter oder
Lampen leuchten und auch keine Verunreinigungen in der Luft sind, dann ist der
Anblick des Sternenhimmels eine Augenweide.
Wer das nicht erlebt hat,
kann sich nicht vorstellen, wie viele Sterne es gibt und wie herrlich das
aussieht.
So gegen 8 Uhr begannen dann
die Zirkaden ihren Gesang. Es hörte sich an, als wenn lauter Traktoren durch
den Busch fuhren und bis zu einem bestimmten Punkt immer näher kamen.
Es war so ein sattes tiefes
brummen, einfach berauschend. Vom Mittelmeer kennt man den Gesang ja auch, aber
es ist so ein hoher klirrender Ton.
Und dann nach einer Stunde
die totale Ruhe, eben Nachtruhe.
Aber am Morgen, kurz bevor
die Sonne aufgeht, da geht das Gesinge und das Geschrei los.
Jeder Vogel meint, er müsse
unbedingt seinen Part in der morgendlichen Sinfonie leisten.
Ich machs dann wie zu Hause
in Teerofen, ich denke, die singen alle nur für mich, freu mich und schlafe
weiter.
Aber der Hunger siegte dann
doch und der Tag begann dann erst mit besagtem Bad und anschließendem Frühstück.
Kurzer Hand hat sich eine Krähe eingeladen und ließ sich nicht entmutigen so
lange zu betteln, bis sie dann auch Erfolg hatte. Also ihr seht, man ist nie
wirklich allein.
In Mt. George musste ich dann
auf die Bremse. Da stand ein alter Stadtbus aus den 50er
Jahren, umgebaut zu einem
Wohnmobil. Joe, der Besitzer war auch nicht weit und so haben wir gemeinsam
Kaffee getrunken. Danach hat er mir seine ganze Sammlung gezeigt.
Da standen dann noch ein paar
alte Kriegsallrader, fahrbereit und auch zwei Lincoln Limousinen aus den Jahre
73 und 76, 7,5 Liter Hubraum das Stück. Auch ein 12 Zylinder Jaguar machte
seine Ehre und startete mal richtig durch.
Den einen Lincoln will Joe
verkaufen und da könnte ich dann fast weich werden. Man sitzt da drinnen besser
als zu Hause im Sessel.
Joe ist ein alter Haudegen,
lebt immer schon in dieser Gegend. Mittlerweile ist er 75 und betreibt seine
Werkstatt immer noch und nebenher fährt er auch noch Schulbus.
Es ist für Australien eine
Normalität, dass die Alten sich noch bewegen, vielleicht auch müssen, denn
nicht immer reicht die Rente.
Viele von Ihnen arbeiten als
Berater in den örtlichen Informationen, fahren nebenbei Bus, oder haben ein
eigenes Geschäft. In Deutschland sollte das auch ein bisschen mehr in diese Richtung
gehen, nicht so sehr aus wirtschaftlichen Gründen, sondern einfach wegen der
Integration.
Dann sieht man zwischendurch immer wieder wunderschön blühende Bäume. So eine Pracht ist man aus D nicht gewohnt.
Als ich dann in Tarree war,
bemerkte ich mitten in der Stadt, dass ich einen Fahrgast hatte.
Ein Frosch war bei mir im
Auto und so hab ich ihn erst mal in einen Topf gesperrt und dann am Stadtrand
wieder rausgelassen. Diese kleinen Biester klettern sogar außen am Auto hoch.
Zurück in Tuncurry konnte ich
sagen, dass es nicht nur eine gelungene Testfahrt, sondern auch ein tolles
Erlebnis war.
Dann noch ein paar Tage
entspannen und dann ging es los nach Tamworth.
Das ist die Country Metropole
Australiens und zum jährlich stattfindenden Musikfestival treffen sich zwischen
fünfzig bis sechzig Tausend Musikfans um mal richtig die Sau raus zu lassen.
Der Weg dorthin führt durch
malerische Täler und man möchte immerzu anhalten um das alles zu bewundern. Und
so sieht der gesamte Küstengürtel, vom Süden, so von Adelaide bis hoch in den
Norden die ersten 300-500 Km Landeinwärts aus. Einfach bezaubernd.
Und dann muss ich immer
wieder an die ersten Siedler denken, wenn sie dann aus Europa hier ankamen. Zu
Hause gar kein eigenes Land oder nur ein paar Morgen ( 4 Morgen = 1 Hektar )
und hier fast Quadratkilometer und dann noch dieses schöne hügelige Land.
Aber jetzt nicht abschweifen.
In Tamworth hat man dem
Musikfestival ein Denkmal gesetzt. Eine 24 m hohe goldene Gitarre kündigt die
Stadt schon von weitem an.
Von Tamworth bin ich dann nur
mal kurz interessehalber ca. 30 Km weiter nach Nundle, denn dort soll auch was
von dem Musikfestival stattfinden. Übrigens, 30 Km sind hier nichts, denn manch
einer hat es 300 Km bis zum nächsten Nachbarn.
Ihr könnt euch nicht
vorstellen, wie nett die Leute hier sind. Ich also auf in die Information.
Zwei nette ältere Leutchen
haben mich sehr gut beraten und dabei haben wir auch viel erzählt.
Ich weis man gar nicht, wie
das immer so geht, denn so gut ist mein Englisch denn doch noch nicht.
Jedenfalls haben sie mich zum Kaffee eingeladen, na und ich hatte den tollen
Weihnachtskuchen vom Aldi dabei. Nach einer weiteren Stunde bin ich dann da
los, mit einer Karte, auf der die möglichen Stellen fürs Gold waschen
eingezeichnet sind, denn auf Privatland darf man nicht ohne Einverständnis des
Eigentümers, und mit einer neuen, geschenkten, Pfanne zum Gold waschen.
Am Abend hatte ich dann auch
ein paar Krümel gefunden, aber ehrlich, nur Krümel.
Auf dem dortigen Campingplatz
traf ich dann einen Gleichgesinnten aus Newcastle.
Auf dem Foto unten rechts kann man sehen, mit wie wenig man auskommen kann.
Das ist die Komplette Campingausrüstung von Mark.
Der hat doch tatsächlich an
einer anderen Stelle viel mehr gefunden. Am Lagerfeuer wurde es dann etwas spät
und am nächsten Morgen, eigentlich wollte ich schon weiter fahren, sind wir
dann beide zu seiner Stelle. Aber scheinbar hatte er schon das Beste am Tag
zuvor gefunden
Und so war die Ausbeute
ziemlich mager. Aber dabei gewesen zu sein und immer wieder den Kitzel
spüren“““jetzt kommt der große Nugget“““das ist alle Mühe wert.
Aber dann nach 2 Tagen bin
ich denn doch los, jedoch nicht ohne den Gedanken an eine Rückkehr.
Die Straße führt dann
irgendwann in Richtung Port Maquarie durch dichten Regenwald und für Biker eine
der besten Strecken überhaupt. Auf 35 Kilometer mehr als 180 Kurven. Manche
davon wollen kein Ende nehmen. Man könnte meinen, dass man doch schon einmal
rum sein müsste.
Und dann ein Kaff wie
Teerofen, aber mit einem Pub, direkt an dieser Strecke und dann hunderte von
Bikern zu einem Treffen.
Ich natürlich angehalten und
erst mal die Lage gepeilt. Nach einem schönen Kaffee Latte und einigen tollen
Informationen im Gepäck bin ich dann weiter. Und ob ihr es glaubt oder nicht,
an einer solchen Info sitze ich gerade, ein kleiner Rastplatz an Fluss, ein
Lagerfeuer und viele Sterne und die Straße hierher wieder durch die tollen
Hügel……nein, ich kann
nicht schon wieder davon
anfangen.
Kurz danach, noch der
Vollständigkeit halber, kommt der Ort Wachoup, eine ehemalige Stadt der
Holzgewinnung und –verarbeitung. Einer der dicksten Stämme liegt an der Straße
und kündet von der einstigen Größe. Es ist schon eine Leistung, wie die
Arbeiter vor mehr als 100 Jahren, mit den damaligen Mitteln, solche Dinger
bewegt haben.
Heute hat der Ort nicht mehr
so eine Bedeutung. Es hat sich alles nach Port Maquarie an die Küste gezogen.
Aber der einzige Bahnhof der Region ist halt hier und das hält den Ort am
Leben.
Dann endlich in Port Maquarie
bei Elke und Hartmut angekommen, erst mal alles sacken lassen.
Und Hartmut hat seiner Elke
ein Sonnendach versprochen und das wird jetzt von uns in den nächsten Tagen
gebaut.
So und das wars dann auch schon für heute. Zum
nächsten Blog muss ich dann fliegen, also lasst euch überraschen.
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